Griechische Architektur

Die Akropolis in Athen

Griechische Architektur der Antike ist in ihrer Frühzeit die Architektur des antiken griechischen Siedlungsgebietes in Griechenland, auf den ägäischen Inseln, des griechisch besiedelten Teils Kleinasiens sowie Unteritaliens und Siziliens. Spätestens ab hellenistischer Zeit ist sie im weiteren Sinn die Architektur des griechisch beeinflussten Kulturraumes von Nubien bis zur Krim, vom Pandschab bis nach Sizilien. Das griechische Element, das ab dem frühen 9. Jahrhundert v. Chr. bis zum Prinzipat des Augustus wirksam ist, dann aber an Einfluss verliert, stellt den hierbei nötigen Zusammenhang her.

Das Dionysostheater in Athen

Griechische Architektur spiegelt die geschichtlichen Vorgänge der griechischen Antike wider. Aufgrund der für das antike Griechenland typischen Gemeinschaftsform, der Polis, ist sie – wo sie in öffentlichem Auftrag errichtet wurde – in erster Linie eine städtische Architektur – also Ausdruck einer theoretisch wie faktisch begrenzten politischen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhang verwundert wenig, dass die ersten Bauten oder Großbauten Tempel oder Tempelanlagen darstellten, da Religion die Geschlossenheit der Gemeinschaft, der Polis, und das verbindende Element über die Polis hinaus zu anderen Poleis und somit zu einem Wir-Gefühl aller Griechen gewährte.

Die Bauaufgaben beschränkten sich nicht nur auf den Tempelbau, auch wenn dessen Zeugnisse heute geradezu stellvertretend für griechische Architektur angesehen werden. Darüber hinaus war griechische Architektur Privatarchitektur, war sie Architektur von Vereinen und Genossenschaften. Es gab eine Vielzahl verschiedener Gebäudetypen und Bauaufgaben: Theater, Bouleuterien, Ekklesiasterien und Gebäude für Synhedrien, Memorial- und Kleinarchitektur, Mausoleen und Grabarchitekturen, Stoen und Peristyle, Palästren und Gymnasien, Brunnenbauten, Fortifikationsbauten und Stadtmauern, Wehr- und Wachtürme, aber auch Leuchttürme, Hafenanlagen, Schiffshallen und Magazinbauten, Bibliotheken, Schatzhäuser, Gäste- und Vereinshäuser, Torbauten und Propyla, Wohnbauten, Holz- und sonstige vergängliche, sogenannte ephemere Architekturen.

Dorischer Tempel in Agrigent

All dies machte griechische Architektur im Laufe ihrer Entwicklung aus. Griechische Architektur war hierbei konservativ. Entwickelte und durchdacht funktionelle und geschlossen ästhetische Formen wurden beibehalten, Innovationen setzten sich nur langsam durch. Aufmerksamkeit wurde dabei dem einzelnen Glied und seiner Stellung im Gesamtzusammenhang geschenkt. Jedes einzelne Bauglied konnte für sich stehen und aus seinem Bauzusammenhang heraus in einen neuen Kontext gestellt werden. Prägnantes Beispiel hierfür ist die griechische Säule, die nicht nur in den unterschiedlichsten Bautypen verwandt wurde, sondern auch frei und als individuelles Einzelstück gebildet werden konnte. Außerdem waren die Bauglieder nicht nur als Symbol wirksam, sondern auch funktional: Die Säule steht also nicht nur symbolisch für „Tragen“, sondern sie trägt tatsächlich etwas; das Gebälk wirkt nicht nur als „Last“, es war zumeist tonnenschwer. Die Glieder in ihrer Funktion zusammenzufügen und jedes einzelne als funktionales Element erkennbar zu lassen, ist das Wesen griechischer Tektonik als Grundlage griechischer Architektur.


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